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Ausgangslage
Um sich angemessen auf einen Redeanlass vorbereiten zu können hat die Rhetorik mehrere Stilebenen entwickelt. Die sogenannte Dreistil-Lehre hat sich durchgesetzt. Sie bietet uns einige wertvolle Hilfestellungen, die hier einmal vorgestellt werden sollen.
Wie sooft bei idealtypischen Modellen lassen sich die Grenzen zwischen den verschiedenen Ebenen nicht scharf ziehen; die Stile gehen häufig ineinander über.
Praxis statt Theorie
Für uns als praktische NutzerInnen ist nicht die Theorie entscheidend, sondern der praktische Nutzen aus dieser Dreistil-Lehre.
Schauen wir also zuerst auf die Definitionen und Beschreibungen, damit wir die Basis kennen. Und dann widmen wir uns den konkreten Anwendungsmöglichkeiten für die Redevorbereitung.
Die drei Stilebenen im Detail
- Der nüchtern-sachliche Stil
Diese Form der Rede ist am ehesten mit unserer Alltagssprache zu vergleichen. Wenn es sich um Fachvorträge oder Präsentationen handelt, kommt zum üblichen Wortschatz auch noch noch das Fachvokabular dazu. Die Art der Darbietung ist erläuternd, belehrend (nicht abwertend zu verstehen!) und informierend. Es werden Alltagsgegenstände beleuchtet oder - im Falle der beruflichen Anwendung - geläufige Sachverhalte dargestellt.
Eine Abwechslung im Satzbau ist ebenso erwünscht wie eine Vielzahl von Redewendungen und eine Fülle der Wörter. Damit wird der Redestil angenehm und akzeptabel. Die Argumentationsrede bedient sich bevorzugt dieser Rede.
Vorsicht: Redeschmuck und Stilelemente der Rhetorik sollen bei dieser Stilart nicht überstrapaziert werden.
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Der unterhaltsame Stil
Mit dieser Stilart wollen Sie die Zuhörer gewinnen und erfreuen. Das kann natürlich nur gelingen, wenn der Redeanlass selbst ein erfreulicher ist. Dementsprechend wird in dieser Form etwa bei Betriebsfeiern, Jubiläen oder Eröffnungen geredet.
Der Einsatz von Bildern, Redefiguren, humorvollen Beispielen, einsichtigen Parabeln oder geistreichen Anekdoten - trotz allem in einem verträglichen Ausmaß - ist beim unterhaltsamen Stil nicht nur erwünscht, sondern sogar geboten. Der bleibende Eindruck insgesamt wird umschrieben mit amüsant, kurzweilig und luftig.
Vorsicht: auch wenn Sie sich für diesen Stil entscheiden, müssen Sie Phasen "nüchterner" Formulierungen einbauen, um danach erneut Wirkung erzielen zu können.
Der emotional-mitreissende Stil
Unsere Multi-Media-Welt hat dafür gesorgt, dass auch in der Rhetorik die klassische Zurückhaltung der Stilmittel und des Redeschmucks nicht mehr angebracht sind. Es darf - so kann man salopp sagen - ruhig etwas üppiger aufgetragen werden. Der emotional-mitreissende Stil legt sich von allen drei Formen am wenigsten Zurückhaltung auf und zielt direkt auf die Beeinflussung, auf eine Entscheidung oder eine konkrete Handlung der Zuhörer.
In dieser Stilrichtung finden sich auch die bekanntesten Redefiguren wieder. Erwähnt seien beispielwiese Klimax ("Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll", Goethe), Anapher ("Blüh im Glanze dieses Glückes, / blühe deutsches Vaterland", Fallersleben) oder besonders bildreiche Beispiele aus Literatur, Psychologie, Geschichte oder Philosophie ("Geld ist das Brecheisen der Macht", Friedrich Nietzsche).
Vorsichtt: um sich nicht der Lächerlichkeit preiszugeben, muss auch der Gegenstand Ihrer Rede bei diesem Stil entsprechend bedeutend sein. Dies wäre der Fall bei einer außerordentlichen Siegerehrung, einem sehr seltenen Jubiläum oder auch einem tragischen Sterbefall.
Hier weiter: Der Einsatz der Dreistil-Lehre für die Redevorbereitung
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