Pausen
Pausentechnik in Reden und Präsentationen
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  Der Reifen eines Rades wird von den Speichen gehalten.
Doch das Leere darin ist das Sinnvolle beim Gebrauch.

Aus nassem Ton werden Gefäße geformt.
Jedoch die Leere darin ermöglicht erst das Füllen der Krüge.

Aus Mauern, durchbrochen mit Türen und Fenstern, baut man ein Haus.
Aber der Leerraum, das Nichts macht es erst bewohnbar.

So ist das Sichtbare zwar von Nutzen, doch das Wesentliche bleibt unsichtbar.

Laotse





Liebe Leserin, lieber Leser!


In diesem Artikel betrachten wir nur die Pausentechnik für Reden und Präsentationen.

Über die Pausentechnik in Gesprächen habe ich im soeben von Ihnen erworbenen eBook
"13 wirkungsvolle Gesprächstechniken"
berichtet.

Es ist allerdings kein einfaches Unterfangen, über etwas zu schreiben, dessen Wesen in der Kommunikation genau darin besteht, nicht da zu sein.
Kein Wort.
Kein Geräusch.
Keine Gestik.
Nichts.

Unvermittelt kommt einem dabei das 1. Axiom des Radikalen Konstruktivismus in den Sinn:

"Man kann nicht nicht kommunizieren".
Die Pause und 12 andere Steuerungstechniken in Gesprächen finden Sie hier

 '13 wirkungsvolle Gesprächstechniken'


Bei genauer Betrachtung dieses Axioms wird daher sehr schnell klar, dass es in der Kommunikation also nur um bewusst gemachte Pausen gehen kann; nicht etwa rein biologisch bedingtes, kurzes Atemholen.


Was ist eine Pause?

Eine Pause ist ein bewusst wort- und handlungsfrei gehaltener Zeitraum,
der vom Zuhörer oder dem Publikum auch als solcher verstanden wird.


Hektisches Suchen nach Unterlagen, technische Probleme mit einem Mikrofon, das Zuziehen der Vorhänge zum Verdunkeln fallen also aus dieser Pausendefinition heraus. Und zwar deshalb, weil der Zuhörer oder das Publikum durch die vom Redner entwickelten (wenn meist auch unfreiwilligen) Aktivitäten wiederum einen Input bekommt, der verarbeitet werden will. Dass es sich bei diesen Aktivitäten meist um vorwiegend visuelle und keine akustischen Inputs handelt, ist nicht relevant.


Wie lange dauert eine Pause? - Versuchen Sie es mal!

Eine Pause kann unterschiedlich lang sein. Das ist abhängig vom Thema, dem Anlass, vom "normalen" Sprechtempo und von der Art der Pause.

Für die Rede oder eine Präsentation können wir annehmen, dass eine Dauer zwischen 1 und 3 Sekunden angebracht ist.

Machen Sie einmal den erstaunlichen Versuch, dafür ein Gespür zu bekommen, indem Sie diesen Probetext für sich halblaut vorlesen und dort, wo Sie eine Pause setzen sollen, zählen Sie still (innerlich aber deutlich ausgesprochen!) "einundzwanzig" ... "zweiundzwanzig" ... "dreiundzwanzig" .... und erst dann lesen Sie weiter. Hier geht es zum
Probetext


  • Spüren Sie jetzt, wie lang eine Pause ist?
  • Haben Sie nun einen Verdacht, dass Sie zuwenig "wirkliche" Pausen machen?

    Sie sind damit nicht alleine!
    Die wenigsten Redner stehen Pausentechnik ausreichend oft und ausreichend lange durch.

    Faktum ist: dem Redner kommt die Dauer einer Pause subjektiv immer viel länger vor als dem Publikum. Für Sie - wenn Sie also der/die RednerIn sind - bedeutet das, im Zweifelsfall also eher die Pause länger zu machen und diese dann durchzuhalten.

    Übrigens: mir ist aus meinen Seminaren kein Fall in Erinnerung, bei dem eine Verkürzung der Pausen anzuregen gewesen wäre ....


    Wann sollten Sie Pausen machen?

    In einer Rede oder einer Präsentation ist eine Pause in diesen Situationen angebracht, um nicht zu sagen "zwingend".
    1. Beim Ortswechsel

      Immer wenn Sie Ihre Position im Raum verändern, sollten Sie dies schweigend tun.
      Die Begründung ist einfach: Bewegung lenkt von Ihren Worten ab.

      Sollten Sie dazu neigen - im Stile eines dozierenden Lehrers - im Raum herumlaufend zu referieren, müssten Sie das ohnehin sehr sehr langsam und beinahe unmerklich tun; diese Form erweckt nämlich aus Überlieferungen bei den meisten Zuhörern eher den Eindruck von Besserwisserei oder Belehrung als dass der gewünschte Effekt von Abwechslung eintritt.

    2. Am Ende eines Satzes - eines Gedankens - eines Themas -

      a) Satzende
      Sie sprechen einen Satz. Punkt. PAUSE.
      Und dann folgt der nächste Satz. Punkt. PAUSE.

      Kleine Verständnishilfe: beim Schreiben entspricht diese Form einem Punkt.


      b) Gedankenende
      Innerhalb eines Themas oder Kapitels bringen Sie Beispiele, Ideen und Sichtweisen.
      Machen Sie jeweils nach einer solchen inhaltlichen Einheit eine Pause.

      Kleine Verständnishilfe: beim Schreiben entspricht diese Form einem Absatz.


      c) Themenwechsel
      Sie haben ein in sich geschlossenes Kapitel in Ihrer Rede / Präsentation beendet.
      Dann gönnen Sie den Zuhörern (und sich selbst!) eine Pause, bevor Sie zum nächsten Kapitel kommen.

      Kleine Verständnishilfe: beim Schreiben entspricht diese Form einem Kapitel.


    3. Nach einer (rhetorischen) Frage

      Die Wirkung der Rhetorischen Frage entsteht erst dadurch, dass Sie nach der Frage eine ausreichend lange Pause einschalten.

      Geben Sie dem Publikum genügend Zeit, die (rhetorisch von Ihnen geforderte) Antwort auch wirklich selbst zu finden. Ist nämlich die Pause zu kurz, platzen Sie quasi in die Nachdenkzeit hinein; d.h.: Sie stören!

      Ist eine rhetorische Frage allzu einfältig, merken Sie mit der Pausentechnik am allerbesten, dass es peinlich wird - aber eben nicht wegen der Pause, sondern wegen der Fragestellung ... Und als Folge dieser Peinlichkeit wird solch eine Pause dann auch meist nicht durchgehalten (siehe Politik!)

      Beispiel 1: (korrekt und anspruchsvoll):
      "Und warum werden unsere Innenstädte zunehmend leer und unbelebt? [ PAUSE ]
      Weil sich die Verantwortlichen immer noch für die Einkaufszentren am Stadtrand stark machen!"

      Beispiel 2: (korrekt, aber anspruchslos):
      "Wer baut die schönsten Wohnungen? [ PAUSE ]
      Richtig. Wir von der Firma XY-Wohnbau."



       Fortsetzung folgt in Kürze 










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