Vom Manuskript zur Rede
4 zwingende Schritte
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Reden lernt man nur durch Reden
Marcus Tullius Cicero




Es mag sein, dass ich die "falsche" Hälfte der Menschheit kenne.
Jedenfalls bereitet sich die Hälfte, die ich kenne, am liebsten schriftlich auf eine Rede oder Präsentation vor. Trotz meiner Warnung. Trotz aller Nachteile.

Natürlich wissen auch diese Menschen um die Gefahren und Nachteile der schriftlichen Vorbereitung.

Natürlich bemühen sich auch diese Menschen, das Manuskript im Ernstfall möglichst "natürlich" herunterzulesen oder - noch fataler - auswendig aufzusagen.

Und natürlich machen sie das alles mit möglichst viel Blick- und möglichst wenig Manuskriptkontakt.



Zwei Nachteile bleiben immer

Zwei wesentliche Nachteile bleiben dieser Art der Vorbereitung aber immer verhaftet:
  • die Rede / Präsentation wird auch - und gerade! - bei "guter" Vorbereitung nicht mund- und ohrgerecht

  • die Nervosität (vor allem die des Vergessens) steigt bis zur Rede / Präsentation kontinuierlich an


Wer oder was kann diesen Menschen helfen?

a) Seminare

Langfristig empfehle ich jeder Rednerin und jedem Redner ein gutes Seminar. Und zwar das beste verfügbare. Es ist für Sie - auf Dauer gesehen - gerade gut genug.

Der Grund dafür ist einfach: nur wer es (unter Anleitung) selbst erfolgreich erlebt und selbst praktiziert hat, glaubt dann auch bedingungslos an die Kraft des eigenen Geistes.


Aber was machen Menschen, für die folgendes gilt:
  • sie finden nicht die Energie zur Organisation eines Seminars
    (ein Anruf würde oft genügen)

  • sie können den Personalchef nicht überzeugen, dass gute Rhetorik- oder exzellente Präsentationskurse für jedes Unternehmen am rentabelsten sind

  • sie haben noch frische Erinnerungen an ein nutzloses und teures Seminar

  • aus irgendwelchen anderen Gründen kommt das, was ich Ihnen am meisten empfehle, zur Zeit nicht in Frage
Wenn Sie also einer dieser Gruppen angehören, dann lesen Sie vorerst hier weiter.
Behalten Sie aber langfristig den Besuch eines wirklich guten Seminars im Auge.



b) 4-Schritt-Methode

Wer auf sich allein gestellt auch in der nahen Zukunft die Reden und Präsentationen vorbereiten muss, sollte sich konsequent und bedingungslos an diese 4 Schritte halten.

Der Vorteil dieses 4-Schritte-Modells ist, dass sowohl die Anwendung als auch die Kontrolle recht problemlos selbst durchgeführt werden können.





1. Kürzen Sie jeden Satz, der mehr als 12 bis 15 Wörter hat.
2. Stellen Sie die Verben (Zeitworte) ganz oder möglichst nahe an den Satzanfang.
3. Ersetzen Sie schonungslos alle komplizierten Begriffe und Fremdwörter.
4. Verwandeln Sie Schriftsprache in gesprochene Sprache




zu 1. Entwickeln Sie ein Gespür für die Satzlänge.

Dieser Satz hat genau sechs Worte. (6 Worte)

Und staunen Sie selbst, wie lange zehn Worte sein können. (10 Worte)

Bei uns ist schönes Wetter, während es in Australien jetzt Niederschläge hat. (12 Worte)

Ich spreche kurz, knapp und verständlich, während die Politiker durch Schachtelsätze zu brillieren versuchen. (14 Worte)





zu 2. Bauen Sie Ihre Sätze um.

DAVOR Während es in der südlichen Verkaufszone zu einer deutlichen Zunahme der Retoursendungen kam, konnten wir im Norden sowohl das Preisniveau halten als auch die Kundenzufriedenheit steigern.

DANACH Im Süden haben die Retoursendungen zugenommen. Wir konnten dafür im Norden das Preisniveau halten. Und wir steigerten dabei auch noch die Kundenzufriedenheit.





zu 3. Entrümpeln Sie!

DAVOR Das Design der Trainings generiert sich aus der Adaption betriebsrelevanter Problemstellungen und ihrer analogen Einbettung in einen outdoortypischen Kontext. Das setzt voraus, dass wir Ihre konkreten Ziele und die Ausgangslage der Teilnehmer kennen. In der Konzeptionsphase eruieren wir diese Parameter im direkten Gespräch mit Ihnen. (wörtlich entnommen aus einer Webseite)

DANACH Den Trainingsablauf gestalten wir so: wir nehmen konkrete, betriebliche Aufgaben. Diesen Aufgaben entsprechend suchen und finden wir typische Outdoorübungen. Um diese Anforderung zu erfüllen, sind zwei Dinge notwendig:

  a) Ihre Ziele und
  b) die Ausgangslage der Teilnehmer zu kennen.

Wir erarbeiten sowohl die Ziele als auch Ausgangslage in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen.





zu 4. Reden Sie! Reden Sie! Reden Sie!

Es ist eigenartig, dass sich die wenigsten Menschen im Angesicht der Aufgabe einer "Rede" bewußt sind, dass eine optimale Rede ganz einfach einem Dialog entspricht. Das bedeutet: Sie sollten so zum Publikum sprechen, wie Sie mit einer Freundin oder einem Freund sprechen.


Zu diesem Thema passt der folgender Beitrag:

Dialog statt Rhetorik
Der nachfolgende Satz kann das gut zeigen.

DAVOR Während jugendliche Suchtgiftkonsumenten in den vergangenen Jahren vor allem Stimulanzien wie Ecstasy, Speed oder Kokain eingenommen haben und Motive wie Vergnügen, Erhöhung des "Fun Faktors" oder Leistungssteigerung im Vordergrund gestanden sind, ist nun eine Rückkehr zum problematischen und dadurch auch zum riskanteren Drogenkonsum zu beobachten.


Seien Sie ehrlich: würden Sie so mit Ihren Freunden reden?

Wohl kaum!
Viel wahrscheinlicher in einem Dialog sind wohl ungefähr diese Satzstellung, Wortwahl und Satzlänge:

DANACH In den letzten Jahren haben jugendliche Suchtgiftkonsumenten vor allem Stimulanzien wie Ecstasy, Speed oder Kokain eingenommen. Als Motive standen im Vordergund: Vergnügen, Erhöhung des "Fun Faktors" oder Leistungssteigerung. Aber jetzt beobachten wir eine Rückkehr zu problematischem Drogenkonsum. Und der ist leider auch viel riskanter.


Nehmen Sie in Ihrer Vorbereitung einfach jeden beliebigen Satz und fragen Sie sich: würde ich so mit meiner Partnerin/Partner, meiner Freundin/meinem Freund oder meinen Nachbarn reden? Wenn ja, liegen Sie richtig. Wenn nein: schreiben Sie die Sätze so um, dass Sie sie ohne rot zu werden auch sprechen könnten.



Alle 4 Schritte vom Manuskript zur Rede beanspruchen zur Vorbereitung und Umsetzung weniger Zeit als die Ihnen vorliegende theoretische Erklärung.

Als Entschädigung für die Mühe erhalten Sie ein Resultat, welches nicht nur Sie selbst, sondern vor allem Ihr Publikum überzeugen wird.

Viel Erfolg!

Dr. Peter Troy

P.S. Beachten Sie auch unseren Fachbeitrag Spontanrede mit Manuskript







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