Der Ton macht die Musik
von Christine Öttl
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Der Ton macht die Musik.

Der Ton macht die Musik. Natürlich ist das eine Binsenweisheit. Und genau diese Binsenweisheiten - oft und gerne als Selbstverständlichkeit und Schnee von gestern geschmäht - haben es meist in sich: Denn das Wissen allein genügt nicht, es kommt auf die Umsetzung an. Gerade hier hapert es sehr oft. Bei genauem Hinsehen stellt sich nämlich heraus, dass ein sehr großer Teil der so weit verbreiteten "Kommunikationsschwierigkeiten" darauf zurückzuführen ist, dass man sich im Ton vergreift.

Egal ob es sich um positive oder weniger angenehme Dinge handelt: Wenn der Ton nicht stimmt, ist die Gefahr enorm groß, dass die Botschaft nicht richtig ankommt. Ganz besonders fatal ist die Sache natürlich, wenn es um Inhalte geht, die der Empfänger nicht gerne hören wird.

Wenn es darum geht, jemandem eine andere Sichtweise zu vermitteln oder gar auf Fehler oder ein Verhalten hinzuweisen, mit dem man selbst nicht klarkommt. Da kommen viele Menschen sehr schnell an ihre Grenzen bzw. schieben die nötige Aussprache so lange auf, bis sie nicht mehr vernünftig mit dem anderen sprechen können und nur noch aggressiv sind.

Ja, es ist eine große Herausforderung, einem anderen Menschen etwas Unangenehmes mitzuteilen. Es braucht eine Portion Mut und viel Fingerspitzengefühl, gepaart mit Klarheit und Offenheit. Und ja: Es ist viel einfacher und - zumindest eine Zeitlang - viel ungefährlicher, sich vornehm aus der Affäre zu ziehen und so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre.

Doch wer hat noch nicht am eigenen Leibe erfahren, dass sich sowas immer bemerkbar macht und meistens so endet, wie man es nun gar nicht beabsichtigt hatte? Nämlich mit gegenseitigen Beschuldigungen, dicker Luft, Streit und Animositäten. Und schlimmstenfalls redet man gar nicht mehr miteinander.



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Literatur zum Thema


Auf den anderen zugehen

Fehler, Missverständnisse und Unklarheiten kommen in den besten Familien vor. Und wohl jeder hat sich schon mal im Ton vergriffen oder sich unnötigerweise angegriffen gefühlt. Das passiert einfach. Leider haben es sich viele Menschen zur Gewohnheit gemacht, diese Dinge nicht sofort und direkt anzugehen, sondern gar nicht zu reagieren und auf eine Reaktion des Anderen zu warten. "Soll der doch auf mich zukommen, ich hab ja kein Problem damit!" Klar: Jeder geht unangenehmen Dingen lieber aus dem Wege. Aber leider werden so viele Mücken zu Elefanten. Und belasten alle Beteiligten.

Ein Beispiel:

Stellen Sie sich mal vor, Sie haben einen Kollegen durch eine barsche Antwort vor den Kopf gestoßen. Da Sie es nicht so gemeint haben und selbst zu den Leuten gehören, die einiges aushalten können, messen Sie dem Vorfall überhaupt keine Bedeutung zu und haben ihn sofort wieder vergessen. Ganz anders Ihr Kollege: Er fühlt sich von Ihnen angegriffen und zurückgesetzt, ist verletzt und sauer. Welche Reaktion seinerseits würden Sie jetzt gut finden? Ganz bestimmt, dass er auf Sie zukommt und Sie darauf anspricht, Ihnen die Gelegenheit gibt, überhaupt etwas davon zu erfahren und die Sache aufzuklären anstatt sich zu verkriechen, Sie zu meiden und bei den anderen Kollegen über Ihre Gemeinheit und Kaltschnäuzigkeit zu lamentieren.


Was Sie von anderen gerne hätten oder sich erwarten, sollten Sie auch immer selbst tun. Sprich: Wenn Sie sich von jemandem in die Ecke gedrängt fühlen – ob zu Recht oder zu Unrecht spielt keinerlei Rolle –, dann schieben Sie dieses Gefühl nicht einfach weg, sondern gehen Sie auf den anderen zu und geben sich beiden die Chance, die Sache aufzuklären und zu bereinigen.

Gute Kommunikation lebt von Pro-Aktivität: davon, dass jeder in seiner spezifischen Situation die Initiative ergreift und die eigenen Handlungsmöglichkeiten ausschöpft. Das kann – wie in unserem Beispiel – sein, dass man auf jemanden zugeht, von dem man sich verletzt fühlt. Oder auch, dass man den ersten Schritt tut, wenn sich jemand zurückzieht oder anders verhält als normalerweise. Es geht darum, Licht ins Dunkel zu bringen und die Situation gemeinsam zu verbessern. Darum, dem anderen zu zeigen, dass man ein entspanntes und kooperatives Verhältnis haben will und auch etwas dafür tut.

Doch Pro-Aktivität alleine genügt nicht, um solche Gespräche zum Erfolg werden zu lassen. Wichtig sind die eigene Klarheit, eine gute Vorbereitung und die Berücksichtigung fundamentaler Kommunikationsgesetze im Gespräch selbst.



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Die richtige Einstellung und eine gute Vorbereitung

Bloß keine Aufschieberitis!

Da in diesem Falle die Zeit keine Wunden heilt, sondern das Ganze immer mehr verschlimmert, sollten Sie nicht der Versuchung nachgeben, es "irgendwann mal, wenn sich eine günstige Gelegenheit ergibt" anzusprechen. Je mehr Zeit vergeht, umso stärker werden die negativen Gefühle, umso mehr verhärten sich die Fronten und umso schwieriger wird es, tatsächlich die Initiative zu ergreifen. Kommt es irgendwann zu einer Aussprache, ist die Gefahr sehr groß, dass Sie es nicht im positiven Sinne steuern können. Das richtige Timing - sprich schnell und rechtzeitig - ist eine wichtige Voraussetzung, um die Sache mit einer positiven Motivation und der nötigen Klarheit und Ausgeglichenheit angehen zu können.

Motivation und Absicht färben auf das ganze Gespräch ab

Viele Menschen fürchten sich vor Aussprachen, weil sie selber nur negative Erfahrungen gemacht haben. Weil sie selbst angegriffen, beleidigt und bloßgestellt worden sind. Weil der Gesprächspartner offensichtlich nur auf den Tisch hauen und endlich mal seine Wut und seine Meinung loswerden wollte.
Die gute Nachricht ist: Sie können es auch ganz anders machen! Denn es ist ein riesiger Unterschied, ob Sie Ihrem Gesprächspartner seine Fehler unter die Nase halten oder ihm helfen wollen, die Dinge in Zukunft besser zu machen. Ob Sie den Kollegen wegen seiner "Überempfindlichkeit" lächerlich machen oder ob Sie seine Sichtweise erfahren, Verständnis haben und Ihr eigenes Verhalten gegebenenfalls ändern wollen.

Nur positive "Unterstellungen" machen

Wenn Sie davon ausgehen, dass Ihr Gesprächspartner genau wie Sie selbst an einer Klärung der Situation interessiert ist und mit Ihnen gemeinsame Sache machen will, wird sich das positiv auf das Gespräch auswirken. Erstens sind Sie selbst viel lockerer, weil Sie nicht von vornherein mit Widerstand und Trotzreaktionen rechnen. Zweitens fühlt sich auch Ihr Gegenüber wesentlich wohler und sicherer - und als Folge davon offener und kooperativer -, als wenn Sie das Gespräch in "Kriegsstimmung" beginnen.

Das Gespräch positiv gestalten:

Ich-Botschaften

Schildern Sie Ihrem Gesprächspartner, wie Sie sich fühlen, wie Sie die Situation erlebt haben, warum Sie dieses Gespräch gesucht haben. Viele "Aussprachen" oder "Kritikgespräche" sind ein reiner Schlagabtausch: "Du hast das und das gemacht!"... "Aber dafür machst du immer das und das!"

Die Sache von der Person trennen und keine Vorwürfe

Greifen Sie Ihren Gesprächspartner niemals persönlich an und werten Sie ihn nicht als Mensch ab. "Du bist und bleibst ein Chaot. Nie räumst du deinen Schreibtisch auf! Das ist doch so einfach!" Sprechen Sie das Verhalten, das Sie verletzt oder das Sie nicht gut finden, so genau wie möglich an, aber legen Sie es niemals darauf an, Ihr Gegenüber das Gesicht verlieren zu lassen.

Freundlich und klar

Machen Sie sich bewusst, in welchem Tonfall Sie selbst auf Fehler angesprochen werden möchten. Bestimmt kommen Ihnen Begriffe wie freundlich, ruhig, fair usw. in den Kopf. Jeder Mensch kann mit weniger angenehmen Nachrichten besser umgehen und wird viel eher zur Kooperation bereit und fähig sein, wenn er freundlich und mit Respekt behandelt wird. Wichtig ist auch, dass Sie eine klare Botschaft haben und genau wissen, was Sie Ihrem Gegenüber sagen wollen. Was Sie sich erwarten und was Sie auf keinen Fall akzeptieren können.

Am Gegenüber interessiert sein: gemeinsame Sache machen

Ein echter Dialog und ein Gespräch, das wirklich zu etwas führt, kommt nur dann zustande, wenn Sie sich für Ihren Gesprächspartner interessieren. Es ist wichtig, ein offenes Ohr zu haben, die Sichtweise, Meinung und auch Problematik des Anderen erfahren und nachvollziehen zu wollen, ihn als gleichberechtigten Partner zu sehen.

Nach Lösungen suchen

Vorschläge wie "Jetzt reiß dich einfach mal ein bisschen zusammen und mach das gefälligst so, wie wir das vereinbart haben!" sind nur in den seltensten Fällen hilfreich. Viel besser und auch für einen selbst befriedigender ist es, Verbesserungsvorschläge zu machen, konstruktive Tipps zu geben, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und durchaus auch Hilfestellung anzubieten.


Zur Autorin
Christine Öttl ist Coach, Trainerin und Buchautorin
für verschiedene Themen rund um Job und Karriere.
http://www.selbstmarketing.de
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Fragen sind ein ausgezeichnetes Mittel, den Gesprächspartner in den Mittelpunkt zu stellen und dadurch das ehrliche Interesse am Gespräch aufrecht zu halten.

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