Audio-Daten sind Vorläufer von kompletten Multi-Media-Anwendungen
Während viele Gespräche über die Perspektiven und den Nutzen des Internet
kontroversiell geführt werden, gehen davon unberührt nicht nur die Teilnehmerzahl
mit ungeahnter Geschwindigkeit nach oben, sondern auch die Anwendungen werden
verfeinert.
Die Bandbreitenproblematik im Internet soll hier nicht das Thema sein. Obwohl vorweg
zugegeben wird, daß die aufwendigen Multi-Media Anwendungen (Bewegtbild, Animationen,
Videos) erst bei hohen Übertragungsraten einen Sinn ergeben.
Aber die Entwicklung schnellerer und billigerer Übertragungsmöglichkeiten, die durch die
Liberalisierung der Datennetze als ein aktiv betriebenes EU-Ziel näher rückt, ist nur eine Seite
der Entwicklungen.
In Vorarlberg wird dies übrigens durch die bekannten Initiativen der
Energieversorger lobenswert beschleunigt. Die andere Seite der Entwicklung spielt sich im
Bereich der Hard- und Software erstaunlich unbemerkt ab.
Sprache wird zum Normalfall
Als eine beobachtbare Spitze dieser Entwicklung sind die Endgeräte (Multi-Media-PC) zu
nennen. Sie werden heute oft standardmäßig mit Soundkarte, intergrierten Lautsprechern und
fallweise schon mit Mikrophonen (oder zumindest entsprechenden Anschlüssen) ausgeliefert.
Ein neues Betriebssystem eines großen Produzenten bietet darüber hinaus - vom Internet
getrennt zu sehen - die Menüsteuerung durch standardisierte Sprachbefehle an.
Damit sind erste Voraussetzungen erfüllt, nämlich selbst Eingaben in den PC zu machen und
diese abzuspeichern bzw. bei Bedarf wieder abzuspielen und andererseits abzuhören. Das
Internet selbst als Übertragungsmedium kann natürlich, so wie andere Dateien auch, solche
Aufzeichnungen als Dateien (sogenannte "audio-files") übertragen.
"Real Audio"
Aber auch die technische Entwicklung der Software und den Anwendungen selbst hat sich
rasant entwickelt. Es war nicht besonders originell und benutzerfreundlich, zuerst Sprache
aufzuzeichnen, zu speichern, zu versenden, eine Anwendung zu starten, die Datei zu öffnen und
dann abzuhören.
Die Real Audio-Anwendungen basieren auf einer Echtzeitübertragung von Audio-Daten. Das
Wiedergabe-Programm "Real Audio" erkennt das Dateiformat und wird automatisch gestartet.
Nach wenigen Sekunden - ohne manuelle Startprozeduren - hört man bereits die Audio-Daten.
Diese Anwendung hat breite Perspektiven. Neben den klassischen Vorteilen der Digitalisierung
von Daten (kein Qualitätsverlust, unbegrenzte Wiederholbarkeit, Vervielfältigungsmöglichkeit,
Zeitunabhängigkeit) lassen sich bereits Radiodsendungen (auf Vorarlberg Online bereits
realisiert), verbale Nachrichten aber auch Musik abhören.
Stimmenbrowser
Ein Internet-Browser (z.B. von Netscape oder Microsoft) ist die Software, welche die
entsprechende Programmsprache (etwa HTML) arbeitsfähig und bedienbar macht (z.B. das
World Wide Web).
Bereits bekanntgemacht wurde nun ein auf Sprache basierendes Programm,
welches durch Stimmerkennung ein Einwählen ins Internet per Telefon ermöglicht und die
entsprechenden Texte vorliest. Dadurch wird für Anwender eine Erreichbarkeit unabhängig
vom PC ermöglicht.
Also z.B. bei Reisen mit häufigen Ortswechsel, Urlaub oder anderen
Gelegenheiten, bei denen man einen Computer nicht mitnehmen kann oder will.
Man denke aber auch an das Einsatzgebiet für Behinderte, welchen dadurch ein Zugang zum
Netz ermöglicht werden würde.
Die Entwicklung geht also in eine weitere Integration hin zu Multi-Media mit einer möglichst
natürlichen Anwenderführung. Der Bereich Sprache ist bereits so umgesetzt, daß die "Real
Audio"-Anwendungen auch mit einem Modem genutzt werden können.