Telearbeit ist eine neue Arbeitsform


Telearbeit wird für Arbeitnehmer und Arbeitgeber als Chance bezeichnet

Neue Formen und Möglichkeiten bietet die Telematik viele. Bei uns derzeit noch wenig eingesetzt und daher mit geringer praktischer Erfahrung untermauert ist die Telarabeit. Wo kann man beginnen, für welche Arbeitnehmer ist sie geeignet, wo sind noch offene Fragen für den Unternehmer?


Telearbeit (vielfach auch als Teleworking bezeichnet) wird von der Europäischen Kommission definiert als "Arbeit, die unter Verwendung der Telematik-Infrastruktur an einem anderen Standort ausgeführt wird als dem, an dem die Resultate dieser Arbeit benötigt werden." Telearbeit selbst ist also keine Tätigkeit, sondern eine Arbeitsform.

Ohne eine Wertung der Faktoren vorzunehmen, hat Telearbeit nach den bisherigen Erfahrungen folgenden Auswirkungen: keine Wegzeiten von und zum Arbeitsplatz, höhere Flexibilität des Unternehmers durch Zugriff auf entfernte Arbeiter, höhere Produktivität des Arbeitnehmers, größere Zeiteinteilung für den Arbeitnehmer, geringerer Büroflächenbedarf durch mehr Mobiliät der Mitarbeiter, Einbindung von Frauen (die sich bei Teilzeit auch um die Familie kümmern können).

Mit den Vorteilen beginnen

Um diese völlig neue Arbeitsform einzuführen und zu nutzen, sollten aber derzeit

  1. nur freiwillige Arbeitnehmer eingebunden werden und
  2. bei den Vorteilen begonnen werden.


Eine wichtige Voraussetzung ist die (Selbst-)Disziplin des Arbeitnehmers, um dem Argument der "Ausbeutung" zu begegnen. Besonders in den Bereichen Werbung und EDV dürfte aber auch ohne die Telearbeit schon jetzt eher die erbrachte Leistung als die zeitliche Anwesenheit als Maß der Leistung gelten, beide eignen sich daher sehr gut für eine Testphase.

Unstreitig kann auch für Randgruppen oder geographisch isolierte Arbeitnehmer ein Vorteil erwachsen, wo keine objektiven Nachteile festzustellbar sein müssen.

Rechtlich unklare Situation

Wie so oft, hinkt die Gesetzgebung für diesen Bereich hinter der Realität her. Zwischen einem herkömmlichen Werkvertrag und einem Angestelltenverhältnis mit zeitweilig anderem Dienstort sind noch viele sozialrechtlichen Aspekte (Krankheit, Unfall, nötige Arbeitsmittel wie PC, Modem, Bezahlung u.a.m. ) zu klären.

Zu wünschen wäre, daß vor einer öffentlichen Diskussion über alle möglichen Nachteile ein ernsthaftes Bemühen um eine sachgerechte Lösung versucht wird. Dazu gilt es neben der Verwertung der Erfahrungen aus anderen Ländern (besonders aus den USA) auch die in Österreich gerade in Betrieb genommenen Telehäuser zu beobachten.

Und ebenso oft, wie Gesetze verspätet kommen, gibt es Pioniere, die mit fairen Mitteln und organistorischem Geschick zu einem Erfahrungsschatz beitragen, den wir alle für diese neue Arbeitsform noch dringend benötigen werden.