Moral
Über unser Verständnis von Moral
  

Moral


Definition

Als Moral wird die Summe aller sittlichen Anschauungen und Normen verstanden, unter die sich ein Mensch auf Grund seiner Gewissensentscheidungen stellt und von denen er sich in seinem konkret-praktischen Verhalten leiten lässt.


Konkurrenz von Interessen

Bei konkurrierenden Interessen ist eine (ausgebildete) Moral maßgebend dafür, wie eine Entscheidung getroffen wird.

Dieser Vorgang bei Interessens-Kollisionen wird (Güter-)Abwägung genannt. Solche gegensätzlichen Interessen könnten sein:
  • "Umsatzplus - Umweltzerstörung" oder
  • "Gewinnsteigerung - Entlassungen". Oder auch:
  • Belieferung des Großkunden zuerst oder den Kleinkunden, der früher bestellt hat?
  • Einsatz von (unkorrekt) erworbenem Wissen über die Konkurrenz zum eigenen Nutzen?


Kollektive Moral

Es gibt auch eine kollektive Moral, was also innerhalb einer Gruppe, eines Unternehmens oder einer Gesellschaft als gut und richtig gilt. Dies ist eine Frage der Unternehmenskultur und Thema der Ethik.


Voraussetzung

Um über Fragen der Moral zu handeln ist Voraussetzung, dass sich eine Person mit den Fragen der Moral und der Ethik (=Suche nach dem gemeinsamen höchsten Gut) ernsthaft und im Bewusstsein der Verantwortung auseinandergesetzt hat.


Wozu Moral? Und welche Kosten?

Immer wieder wird gefragt, ob eine Moral (in der Wirtschaft) überhaupt möglich oder nötig sei. Eine schärfere Form lautet: ist sie nicht sogar schädlich?

Diese Frage gilt es vor allem für Organisationen vom Typ "Unternehmen" zu beantworten. Vereine, Politik, Gebietskörperschaften, Interessensvertretungen, oder Kommunen haben ebenso selten eine verantwortete Moral.

Allerdings weniger begründet in der Angst, sich Moral nicht leisten zu können, sondern eher aus Unwissenheit.

Die Kosten an Zeit, Geld, Energie u.a. sind relativ gering, wenn wir den möglichen Schaden einer nicht vorhandenen Moral betrachten. Eine für Mitarbeiter oder Öffentlichkeit als "moralisch unrichtige" oder "unmoralisch" eingestufte Handlung kann wesentlich erheblichere Kosten verursachen.

Konkrete Beispiele: Streiks und Imageverlust bei Standortverlegungen, Wahlniederlagen politischer Parteien, Boykottmaßnahmen (etwa Shell und "Brent Spar").


Betroffenheit

  1. Im Sinne des "Zutreffens" der Bedeutung der Fragen der Moral für eine menschliche Bewältigung des Lebens (sei es sozial oder wirtschaftlich), ist jede(r) betroffen. Wer heute Führung beansprucht, wird auch (aber nicht nur) Fragen der Güterabwägung beantworten müssen. So beziehen z.B. Konsumenten die Moral eines Unternehmens immer stärker in die Kaufentscheidung mit ein.

  2. Im Sinne des "Betroffen-Seins" geht es darum, ein Gespür für den Anwendungsfall für Moral zu entwickeln.
Die theoretische Moral als Konzept (wie sie in Leitbildern oft genug vergebens versucht wird) nützt nicht, wenn die Anwendung im Konkreten nicht geschieht. Das Gewissen muss schon auch in der Lage sein, den praktischen Anwendungsfall zu erkennen. Leider kennen wir diese Kluft zwischen rationaler Einsicht und effektivem Handeln aus anderen organisatorischen Bereichen.



 
   


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