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Über die Sprache und das Lügen
Sprache ist ein umfassender, persönlicher, unverwechselbarer und absolut einzigartiger Ausdruck unseres Daseins.
Sprache ist - wenn man es bildlich formulieren möchte - ein geistiger Fingerabdruck unserer Persönlichkeit.
Und natürlich ist es mit jedem Fingerabdruck möglich, jemanden eindeutig zu identifizieren.
Wer nun zu lügen versucht, versucht mit den Mitteln der Sprache etwas zu verbergen 1)
Und genau daran scheitern wir. Denn der Gebrauch der Sprache ist bei weitem nicht so bewußt steuerbar, wie wir es uns einbilden oder auch wünschen mögen.
Zwei Alltagssituationen
Sie sitzen im Reisebüro und wollen einen Urlaub buchen: Sie stoßen auf das billigste Angebot. Noch dazu hat es den schönsten Strand und die beste Lage. Fragt sich nur: stimmt das, was die Dame im Reisebüro sagt? Oder ist sie nur eine routinierte Geschichtenerzählerin?
Ein neuer Lieferant präsentiert sich in Ihrem Unternehmen: Unglaublich, was er schon alles an Aufträgen an Land gezogen hat! Phantastisch seine kurzen Lieferzeiten! Phänomenal die Qualität, die er anbietet! - Aber spricht der smarte Präsentator überhaupt die Wahrheit? Oder wird hier gelogen, dass sich die Balken biegen?
Die Anzeichen der Lüge
Der britische Sozialpsychologe Peter Collet 2), hat sich dieser Frage angenommen und er verrät uns untrügliche Anzeichen, wann ein Redner lügt. Vor allem sind es die folgenden, leicht feststellbaren sprachlichen Eigenheiten.
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- Ein Lügner redet oft um eine Sache herum.
Ein Lügner gibt langatmige Erklärungen ab und schweift immer wieder ab. Wenn man ihm eine direkte Frage stellt, antwortet er hingegen nur kurz. Und das ist auch nicht verwunderlich, denn entweder hat der Lügner von den Details keine Ahnung, oder seine Aussagen könnten durch Überprüfung leicht widerlegt werden. Also lautet sein Motto: Nichts wie weg vom Thema!
- Ein Lügner neigt zu verneinenden Formulierungen
Unter verneinenden Formulierungen meint man Sätze wie: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie ... wollen." oder "Es gibt kaum jemanden, der nicht .... "
Indem er vornehmlich und vorsorglich etwaige Gegenargumente niedermacht, vermeidet er, dass er selbst eine klare Position beziehen muss.
- Ein Lügner benutzt gerne eine Einschränkung
Ein Lügner benutzt gerne Einschränkung in der Art:
- "Sie werden es kaum glauben, aber ..." oder
- "Eigentlich haben wir lückenlos, bis auf ...."
Damit kommt der Lügner von sich aus auf Ihre eventuellen Zweifel zu sprechen - und das nicht ohne Grund: diese Einschränkungen (letztendlich sind sie ein wesentlicher Teil der Lüge!) sind eine klare Folge seiner Unsicherheit und seines schlechten Gewissens.
Durch das unklare Ansprechen versucht er sich selbst zu beruhigen und zu sagen: "Ich habe es ja nicht zur Gänze verschwiegen".
- Ein Lügner verwendet das Wort "ich" nur selten
Er versucht damit, eine Distanz zwischen sich und seiner Erzählung zu schaffen. Und er möchte diese Distanz möglichst groß machen, denn er spürt selbst, dass die Unwahrheit keine (moralisch) einwandfreie Sache ist.
Abhilfe bei diesem Verhalten verschafft Ihnen diese Frage-Form: "Was würden Sie persönlich in meinem Fall ..." (siehe auch "Mit Fragen zum Erfolg")
Mit einiger Übung wird es auch Ihnen nicht allzu schwer fallen wird, Lügner zu entlarven. Trotzdem wünsche ich Ihnen beruflich wie privat möglichst viele Menschen um sich, die auch in kniffligen Situationen die Zivilcourage haben, offen und ehrlich zu Ihnen zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Troy
http://www.topos-online.at
1) Das Thema "Lügen" würde für viele Situation einer differenzierten Betrachtung bedürfen. Für einfache Anlässe wie Gespräche, Verhandlungen oder Besprechungen im üblichen Alltag genügen aber diese Anhaltspunkte.
Zudem beschränken wir uns hier auf die rein verbale Form der Kommunikation - schriftlich lügt es sich naturgemäß leichter.
2) Peter Collett, britische Sozialpsychologe, hat diese Thesen in seinem Buch "Ich sehe was, was Du nicht sagst" vertreten, welches nun auch in deutscher Sprache erschienen ist:
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