Über Authentizität im Gespräch
Ein Beitrag zu kritischer Kommunikation

  
Die Kluft zwischen Wahrnehmung und Gefühlen sowie Sachebene

Immer wieder liest man, Gespräche sollen "authentisch" geführt werden, man soll "hinter einer Sache stehen" oder auch nüchterner: "Sprechen Sie nur über solche Dinge, bei denen Sie sich auskennen". Klick direkt zu:
Nicht-Wissen
Literatur


Dem kann man aller Erfahrung nach zustimmen. Und es wird in der Praxis auch aufmerksam beachtet (sogar in Seminaren korrekt gelehrt). Besonders dann, wenn es um Mitteilungen auf der Gefühls- oder Wahrnehmungsebene geht.

Wie aber verhält es sich mit unserer Authentizität bei Sachthemen? Hinter welchen Themen stehen wir da? Was wissen wir 'wirklich'?

Um lebendig, "authentisch", glaubwürdig und überzeugend zu kommunizieren, müssen Sie wissen, worüber Sie sprechen.

Und Sie können dann nicht wissen, wovon Sie sprechen, wenn Sie.....
  • nur Trivilaussagen wiedergeben
    Bsp.: "So ein Verbrechen ist etwas Schlimmes""

  • allgemein verbreitete Ansichten ohne Prüfung weitergeben
    Bsp.: "Grüne Parteien verstehen nichts von Wirtschaft"
    1)

  • über Dinge reden, die Sie nur einmal oder nur vom "Hörensagen" erfahren haben
    Als Regel gilt: Sie sollten mindestens drei Quellen kennen, die kein Interesse daran haben, Ihnen eine ganz bestimmte Meinung zu vermitteln
    Bsp: Was wissen Sie über ....

  • Phrasen, Formulierungen und Worte verwenden, die Sie nicht definieren können
    Bsp.: Definieren Sie bitte einmal stegreif die häufig verwendeten und/oder gelesenen Begriffe "Marketing", "Liebe" und "Manipulation"
    Machen Sie das nicht im Kopf, sondern bringen Sie einen Satz auf Papier..

  • gängige Irrtümer und Fehlmeinungen übernehmen
    Bsp.: "Politiker sind scharakterliche Vorbilder" oder auch:
    Bsp.: Die menschlichen Bedürfnisse sind in der bekannten 'Maslowschen Bedüfnispyramide' dargestellt 2)

  • autoritätsgläubig sind
    Bsp.: "Das hat der Professor X gesagt"

1) Ich erhielt kürzlich eine inhaltlich fundierte und beachtenswerte Zusendung eines Newsletter-Lesers. Darin stand:
"Der Begriff "Kommunikation" wurde nicht exakt herausgearbeitet. Es wird nicht deutlich der Unterschied zwischen Interaktion und Kommunikation. Die Interaktion ist der Oberbegriff der Kommunikation. Das können Sie nicht wissen, Sie haben Handelswissenschaften studiert und nicht Sozialpsychologie oder Kommunikationswissenschaften."

Auch diese Zusendung ein subtiles Beispiel, wie allgemeine Denkmuster weitergegeben werden.
In meiner Antwort stand daher u.a.: "Seit wann kann man nur wissen, was man studiert hat?"


2) Mittlerweile sollte sich herumgesprochen haben, dass Maslow selbst seine Bedürfnispyramide kurz nach deren Veröffentlichung widerrufen hat. Dennoch gibt es nicht wenige Menschen, darunter seminar-eifrige Führungskräfte, die sich beim Thema "Motivation" immer noch an diesem Schema von Maslow festklammern und - dank dummer Trainer - immer noch für gültig halten.

Wie anders wären auch sonst Bücher heute verkaufbar, die sich inhaltlich an diesem überholten Modell anlehnen? Beim kürzlichen Stöbern in einer Buchhandlung war Maslow in drei von vier (!) Neuerscheinungen zur Motivation die Kernaussage.







Empfehlenswerte Literatur zu diesem Thema
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Lexikon der populären Irrtümer.
Das neue Lexikon der populären Irrtümer.

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In dem Buch werden, alphabetisch sortiert, viele "allgemein bekannte" Aussagen, Herkunft von Wörtern und Statistiken auf ihren Wahrheitsgehalt durchleuchtet. Z.B.: Ist die Chinesische Mauer wirklich vom Mond aus zu sehen?, war General Kuster ein General?,ist Ökodiesel besonders umweltfreundlich, ist Vollwertkost gesund? Weit über 100 Einzelartikel sind aus allen Wissensgebieten gemischt und immer wieder unheimlich interessant.
Niemand hat Kolumbus ausgelacht.
Populäre Irrtümer der Geschichte richtiggestellt.



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Der Schein der Weisen
Irrtümer und Fehlurteile im täglichen Denken.
Der große Schwindel.
Betrug und Fälschung in der Wissenschaft.
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Was wir gerne glauben.
Die zehn beliebtesten christlichen Irrtümer.
      

 
   


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