Denkfalle I.
Hintergründe und Lösungen
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1. Denkfalle: Das eigene Weltbild

Der Drang, das eigene Weltbild zu bestätigen.

Jeder von uns hat Theorien und Ansichten über das Leben und die Wirklichkeit. Das ist gut und nützlich, um uns in dieser Welt zu bewegen und effizient zu arbeiten. Wir "wissen" wie man mit seinen Kollegen umgehen, wie man seine Kinder erziehen soll und welche Nahrungsmittel für uns gut sind.

Betrachten Sie jedoch einmal kurz Themen wie Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Charaktereigenschaften, Ernährungsgewohnheiten oder Krieg und Frieden - da wird es ganz deutlich, dass es mit dem klaren Denken nicht so einfach ist. Nur allzu leicht werden aus Theorien, Annahmen oder Meinungen fixierte Urteile bzw. Vorurteile. Um in der Welt zurechtzukommen, neigen wir - mehr oder weniger stark - dazu, sie zu vereinfachen. Deshalb halten wir eigene Überzeugungen oftmals auch trotz gegenteiliger Beweise aufrecht.

Francis Bacon, der berühmte Philosoph (1561- 1626) stellte schon vor Jahrhunderten fest, dass der menschliche Geist, wenn er einmal eine bestimmte Meinung angenommen hat, alles dazu heranzieht, diese zu bestärken, und dass er versucht, alles mit ihr in Einklang zu bringen. Im Klartext bedeutet das: wir sind eher bereit, die Umstände zurechtzurücken und unsere Meinung beizubehalten als unsere Meinung aufzugeben.


Das sind unsere Strategien

Damit unser Weltbild stabil bleibt (auch wenn es falsch ist), setzen wir die folgenden Strategien ein, und zwar meistens unbewusst:


  • Wir nehmen Informationen, die unser Weltbild nicht unterstützen, nicht wahr.
    Solche Informationen kommen erst gar nicht erst durch den eigenen Wahrnehmungsfilter. Und falls doch, erinnern wir uns womöglich schon nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr daran.

  • Wir nehmen die störende Information zwar bewusst auf, aber berücksichtigen sie nicht in unserem Denken und Weltbild.
    Wir sagen uns beispielsweise: "Das ist nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt." Oder. "Einmal kann sowas passieren, aber das nächste Mal bestimmt nicht mehr."

  • Wir verzerren die Information, die unserer Auffassung widerspricht.
    Beispiel: "Die Kritik ist gar keine echte Kritik, mit der ich mich auseinandersetzen sollte. Der Kritiker ist nur neidisch auf mich." Oder: "Es liegt nicht an mir, sondern an der Wirtschaftslage."


Schutz vor dieser Falle

So schützen Sie sich davor, dass Sie aus Ihren Ansichten feste Vorurteile ableiten.
  • Auseinandersetzen
    Wenn Sie mit etwas konfrontiert werden, das Ihrer bisherigen Meinung widerspricht, behalten Sie es einige Zeit im Gedächtnis: Beschäftigen Sie sich mit der Frage, ob alte Anschauungen und Ideen vielleicht überarbeitet werden müssten.

  • Beweise
    Suchen Sie nach Beweisen, die Ihre bisherigen Annahmen zumindest infrage stellen können. Nehmen Sie bewusst die Gegenposition ein. Wenn Sie keine Gegenbeweise finden - gut. Und wenn Sie stichhaltige Gegenargumente finden, ist es auch gut, weil Sie etwas dazugelernt haben.

  • Kontrolle
    Kontrollieren Sie Ihre Neigungen und Präferenzen beim Denken. Sie wissen doch selbst, in welche Richtung Sie gerne denken möchten. Und welches sind Ihre besonders liebgewonnenen Ansichten, derentwegen Sie die Realität manchmal verzerrt wahrnehmen? Achten Sie darauf und seien Sie (still und für sich) einmal ganz ehrlich.

  • Selbstvertrauen zeigen
    Machen Sie sich mit der Idee vertraut, dass es nichts Schlimmes ist, seine Meinung zu ändern. Es ist kein Zeichen von Charakterstärke, wenn man an überholten Denkmustern festhält. Man muss sogar oft eine Menge Kraft aufwenden, um die Unsicherheiten zu überwinden, die durch eine Umstellung der eigenen Meinung entstehen.



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